Die schnelle Antwort vorweg:
- Als lieblich wird ein Wein bezeichnet, der mehr Restzucker als halbtrockener Wein enthält, aber nicht mehr als 45 Gramm Restzucker pro Liter enthält.
- Als trocken wird ein Wein bezeichnet, der fast oder ganz durchgegoren ist und nicht mehr als 9 Gramm Restzucker pro Liter enthält.
- Als halbtrocken wird ein Wein bezeichnet, der zwischen 12 und 18 Gramm Restzucker pro Liter enthält.

Taucht man in die Welt des Weins ab wird man früher oder später mit den Begrifflichkeiten lieblich und trocken konfrontiert. Für manche Weinkenner kommt nur der Genuss von trockenen Weinen in Frage – die nächsten schwören auf liebliche Weine. Hier einen Konsens zu finden scheint nicht immer ganz einfach zu sein. Der Laie fragt sich:
Was ist der Unterschied zwischen trockenen und lieblichen Weinen?
Damit auch die Laien unter euch mitreden können, folgt nun ein kleiner Exkurs in die Thematik der lieblichen und trockenen Weine.
Die Erklärung ist eigentlich ganz einfach und banal: der Geschmack des Weines wird unter anderem durch den Restzuckergehalt beeinflusst. Je nach Gehalt des Zuckers schmeckt der Wein entweder trocken, halbtrocken, lieblich oder sogar süß! Dabei ist es egal, ob wir von Weißwein, Rose- oder Rotwein sprechen.
Der Geschmacksgrad wird vom enthaltenen Restzucker beeinflusst
Natürlich unterliegen die Weine bei der Bestimmung des Geschmacksgrades hier europäischen Vorgaben und richten sich nach der Klassifizierung von Geschmacksrichtungen.
Als Restzucker bezeichnet man den Zucker, der während der Gärung der Trauben nicht vergoren ist und somit noch im Wein enthalten ist.
Um die Klassifizierung der Weine vorzunehmen, schaut man sich den verbliebenen Restzucker an, der in Gramm gemessen auf einen Liter übrig ist.
Daraus ergeben sich folgende Kategorien:
Trocken |
bis 4 g/l oder bis 9 g/l, wenn der Gesamtsäuregehalt um maximal 2 g/l niedriger ist als der Restzuckergehalt |
Halbtrocken |
12 g/l bis 18 g/l, wobei die Gesamtsäure maximal 10 g niedriger als der Restzucker ist |
Lieblich |
bis 45 g/l |
Süß |
ab 45 g/l |
Trockene Weine enthalten also dementsprechend sehr wenig Restzucker. Je weniger Zucker im Wein ist desto trockener ist der Wein. Ist im Wein viel Restzucker enthalten, so werden diese als edelsüß bezeichnet, dazu gehören insbesondere die Dessertweine. Ein halbtrockener Wein hingegen ist meist der Mittelweg, der weder sonderlich süß noch sehr trocken ist. Verallgemeinert gesagt, sind insbesondere Weißweine öfter lieblich als Rotweine.
Sind liebliche Weine immer Weißweine?
Das liegt vor allem daran, dass bei Rotweinen die Süße nicht ganz so gerne getrunken wird. Da Weißweine oft mehr Säure enthalten wirkt der hohe Zuckergehalt im Wein nicht ganz so prägnant und der Wein wirkt eher frisch als süß. Rotweine die gerne lieblich getrunken werden sind beispielsweise Dornfelder oder Muskatrollinger.
Natürlich sagen die Angaben des Restzuckergehaltes noch nichts über die individuelle Wahrnehmung von einzelnen Personen aus. Unsere Geschmacksknospen sind alle unterschiedlich und so kann der eine bereits einen lieblichen Wein als sehr süß wahrnehmen, während es bei anderen Personen eher weniger so ist. Um für sich die besten Weine zu finden hilft daher nur eins: sich durchprobieren und die Liebslingsklassiker für sich entdecken.